OSTEOPATHIE + COVID-19
Wirksamkeit von Osteopathie bei der Behandlung von Patient*innen mit Covid-19 - Zusammenfassung einer Studie:
Historisch gesehen spielte osteopathische Medizin in der Bekämpfung der Spanischen Grippe Pandemie im Jahre 1918 in den USA eine Rolle. Im April 2020 wurde nun eine Studie (1) veröffentlicht, die sich mit der Fragestellung auseinandersetzt, inwiefern Osteopathie auch bei der Covid-19 Erkrankung einen positiven Beitrag zum Genesungsprozess leisten kann. In der Literaturrecherche werden verschiedene Studien bezüglich des Einflusses von Osteopathie auf das Immunsystem und Entzündungsparameter verglichen und auf den den Pathomechanismus der Covid-19 Erkrankung übertragen.
Folgende Informationen sind allerdings kritisch zu betrachten. Die Ergebnisse der einzelnen Studien sind zwar signifikant, jedoch wurden einzelne Aspekte des immunologischen Geschehens nur auf Covid-19 übertragen. Der Pathomechanismus von Covid-19 ist zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht vollständig entschlüsselt. Dementsprechend ist die Aussage der Autor*innen, dass Osteopathie den Genesungsprozess bei Covid unterstützen kann, noch unter Vorbehalt zu betrachten. Dennoch bieten die Ergebnisse der folgenden Studie interessante Denkanstöße.
Folgender Text stellt eine Zusammenstellung der wichtigsten Ergebnisse und Meinungen der Autor*innen dar.
Entzündungsgeschehen bei Covid-19
Die Erkrankung an Covid-19 zeigt sich überwiegend in der Atemfunktion. Allerdings konnte in epidemiologischen Studien gezeigt werden, dass die Pandemie mehrere Systeme und somit den ganzen Körper befallen kann. Laut den Autor*innen werden die Komplikationen einer Infektion mit dem SARS-Co-Virus 2 durch eine Fehlregulation von Entzündungsfaktoren („Zytokinsturm“) ausgelöst. Zytokine sind Entzündungsfaktoren, die an unterschiedlichen Zielzellen verschiedenste Reaktionen auslösen. Vereinfacht gesagt sorgt die massive Ausschüttung der Zytokine für eine Störung der Regulation von entzündungsfördernden und entzündungshemmenden Mechanismen. Die Konsequenz ist ein stark geschwächtes Immunsystem.
Auf den Mechanismus bei Covid-19 lässt sich das wie folgt übertragen: Der Virus befällt vorwiegend Zellen der Lunge, dort werden als Reaktion lokal entzündungsfördernde Stoffe ausgeschüttet, um den Virus zu bekämpfen. Allerdings sorgen diese entzündungsfördernden Stoffe auch für eine Schädigung des Lungengewebes. Somit werden wiederum entzündungshemmende Stoffe ausgeschüttet. Diese hemmen nun auch global das Immunsystem und schwächen den Patienten somit weiter. So kann aus einer lokalen Entzündung des Lungengewebes eine globale, den ganzen Körper betreffende Sepsis werden. Diese globale Entzündungsreaktion wird auch als Covid-19 „mit schwerem Verlauf“ bezeichnet.
Die Übersichtsarbeit hat bereits existierende Studien zum Thema Osteopathie und Immunsystem auf den Pathomechanismus von COVID 19 übertragen:
Osteopathie zur Regulation der Entzündungs- und Immunreaktionen anhand des Lymphsystems
Das Lymphsystem spielt eine wichtige Rolle in der Regulation von Entzündungen und von Immunreaktionen. Es transportiert Entzündungsfaktoren und ist Ort der Immunabwehr. In der Osteopathie gibt es spezielle Techniken, um die Zirkulation des Lymphsystems anzuregen.
Studien konnten zeigen, dass sich der Lymphfluss durch sie verbessert und die Anzahl der Immunzellen vermehrt. Weitere Studien zeigten, dass osteopathische Techniken die Regulation von gewissen Zytokinen positiv beeinflussen konnte.
Anzumerken ist, dass einige dieser Studien an Tieren oder in vitro (im Reagenzglas) durchgeführt wurden. Dies ist für Forschung durchaus üblich. Es sollte aber im Hinterkopf behalten werden, dass keine direkte Aussage über die Effekte am lebenden Menschen gemacht werden kann.
Osteopathie zur Stärkung der Wirksamkeit von Impfungen und Antibiotika
Eine Studie fand heraus, dass osteopathische Techniken wahrscheinlich die Produktion von Antikörpern nach einer Hepatitis B Impfung steigerte. In einer Tierstudie erhielten Tiere mit Lungenentzündung zusätzlich osteopathische Interventionen. Dadurch konnte eine bessere Wirksamkeit des Antibiotikums erzielt werden.
Auch hier sind die Ergebnisse der genannten Studien eher als Denkanstoß zu betrachten. Einen wissenschaftlichen Beleg können diese Studien noch nicht darstellen.
Osteopathie und das Atmungssystem
Hauptsymptom bei einer Covid-19 Erkrankung ist die Pneumonie, eine Entzündung des Lungengewebes. COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) ist eine Erkrankung der Lunge mit ähnlichen Symptomen (Atemnot, Husten, Schleimproduktion).
Eine Studie konnte zeigen, dass Osteopathie bei COPD Patient*innen die Lungenfunktion und Symptome wie Atemnot verbessern konnte. Eine weitere Studie zu COPD zeigte ebenfalls eine Verbesserung der Atemfunktion und der Kondition.Nicht zuletzt fand eine Studie heraus, dass der Krankenhausaufenthalt bei Patient*innen mit herkömmlicher Lungenentzündung im Durchschnitt um 2 Tage reduziert werden konnte.
Ebenso konnte in einer Studie gezeigt werden, dass Osteopathie die Entwicklung einer Komplikation (Akutes Respiratorisches Distress Syndrom) bei Lungenentzündung um 8 % vermindern konnte. Des Weiteren konnte die Sterblichkeitsrate im Krankenhaus um 6–11 % verringert werden.
Auch hier wurden Studien über ähnliche Krankheiten herangezogen, um die Ergebnisse auf die Erkrankung mit Covid-19 zu übertragen.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die aufgeführten Studien zeigen, dass durch Osteopathie vielfältige Beschwerden positiv beeinflusst werden können. Allerdings erlaubt keine dieser wissenschaftlichen Arbeiten eine direkte Aussage über den Einfluss von Osteopathie bei der Therapie von Covid-19. Das heißt aber nicht, dass künftige Studien die oben gelisteten Zusammenhänge nicht bestätigen können. Im Gegenteil: Weitere Forschung auf diesem Gebiet ist unbedingt notwendig, um die potenziell nützlichen Aspekte der Osteopathie in Bezug auf Covid-19 wissenschaftlich zu bestätigen und somit Patient*innen noch effektiver helfen zu können. Ich persönlich würde mir vor allem noch mehr Forschung bezüglich des Einflusses von Osteopathie auf die Regeneration nach einer Infektion mit dem Corona-Virus wünschen.
Literatur
1. Thibault Marin, Xuan Maxel, et al. Evidence-based assessment of potential therapeutic effects of adjunct osteopathic medicine for multidisciplinary care of acute and convalescent COVID-19 patients. Review article, EXPLORE (2020), doi: https://doi.org/10.1016/j.explore.2020.09.006
OSTEOPATHIE
+ COVID-19
Wirksamkeit von Osteopathie bei der Behandlung von Patient*innen mit Covid-19
Historisch gesehen spielte osteopathische Medizin in der Bekämpfung der Spanischen Grippe Pandemie im Jahre 1918 in den USA eine Rolle. Im April 2020 wurde nun eine Studie (1) veröffentlicht, die sich mit der Fragestellung auseinandersetzt, inwiefern Osteopathie auch bei der Covid-19 Erkrankung einen positiven Beitrag zum Genesungsprozess leisten kann. In der Literaturrecherche werden verschiedene Studien bezüglich des Einflusses von Osteopathie auf das Immunsystem und Entzündungsparameter verglichen und auf den den Pathomechanismus der Covid-19 Erkrankung übertragen.
Folgende Informationen sind allerdings kritisch zu betrachten. Die Ergebnisse der einzelnen Studien sind zwar signifikant, jedoch wurden einzelne Aspekte des immunologischen Geschehens nur auf Covid-19 übertragen. Der Pathomechanismus von Covid-19 ist zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht vollständig entschlüsselt. Dementsprechend ist die Aussage der Autor*innen, dass Osteopathie den Genesungsprozess bei Covid unterstützen kann, noch unter Vorbehalt zu betrachten. Dennoch bieten die Ergebnisse der folgenden Studie interessante Denkanstöße.
Folgender Text stellt eine Zusammenstellung der wichtigsten Ergebnisse und Meinungen der Autor*innen dar.
Entzündungsgeschehen bei Covid-19
Die Erkrankung an Covid-19 zeigt sich überwiegend in der Atemfunktion. Allerdings konnte in epidemiologischen Studien gezeigt werden, dass die Pandemie mehrere Systeme und somit den ganzen Körper befallen kann. Laut den Autor*innen werden die Komplikationen einer Infektion mit dem SARS-Co-Virus 2 durch eine Fehlregulation von Entzündungsfaktoren („Zytokinsturm“) ausgelöst. Zytokine sind Entzündungsfaktoren, die an unterschiedlichen Zielzellen verschiedenste Reaktionen auslösen. Vereinfacht gesagt sorgt die massive Ausschüttung der Zytokine für eine Störung der Regulation von entzündungsfördernden und entzündungshemmenden Mechanismen. Die Konsequenz ist ein stark geschwächtes Immunsystem.
Auf den Mechanismus bei Covid-19 lässt sich das wie folgt übertragen: Der Virus befällt vorwiegend Zellen der Lunge, dort werden als Reaktion lokal entzündungsfördernde Stoffe ausgeschüttet, um den Virus zu bekämpfen. Allerdings sorgen diese entzündungsfördernden Stoffe auch für eine Schädigung des Lungengewebes. Somit werden wiederum entzündungshemmende Stoffe ausgeschüttet. Diese hemmen nun auch global das Immunsystem und schwächen den Patienten somit weiter. So kann aus einer lokalen Entzündung des Lungengewebes eine globale, den ganzen Körper betreffende Sepsis werden. Diese globale Entzündungsreaktion wird auch als Covid-19 „mit schwerem Verlauf“ bezeichnet.
Osteopathie zur Regulation der Entzündungs- und Immunreaktionen anhand des Lymphsystems
Das Lymphsystem spielt eine wichtige Rolle in der Regulation von Entzündungen und von Immunreaktionen. Es transportiert Entzündungsfaktoren und ist Ort der Immunabwehr. In der Osteopathie gibt es spezielle Techniken, um die Zirkulation des Lymphsystems anzuregen.
Studien konnten zeigen, dass sich der Lymphfluss durch sie verbessert und die Anzahl der Immunzellen vermehrt. Weitere Studien zeigten, dass osteopathische Techniken die Regulation von gewissen Zytokinen positiv beeinflussen konnte.
Anzumerken ist, dass einige dieser Studien an Tieren oder in vitro (im Reagenzglas) durchgeführt wurden. Dies ist für Forschung durchaus üblich. Es sollte aber im Hinterkopf behalten werden, dass keine direkte Aussage über die Effekte am lebenden Menschen gemacht werden kann.
Osteopathie zur Stärkung der Wirksamkeit von Impfungen und Antibiotika
Eine Studie fand heraus, dass osteopathische Techniken wahrscheinlich die Produktion von Antikörpern nach einer Hepatitis B Impfung steigerte. In einer Tierstudie erhielten Tiere mit Lungenentzündung zusätzlich osteopathische Interventionen. Dadurch konnte eine bessere Wirksamkeit des Antibiotikums erzielt werden.
Auch hier sind die Ergebnisse der genannten Studien eher als Denkanstoß zu betrachten. Einen wissenschaftlichen Beleg können diese Studien noch nicht darstellen.
Osteopathie und das Atmungssystem
Hauptsymptom bei einer Covid-19 Erkrankung ist die Pneumonie, eine Entzündung des Lungengewebes. COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) ist eine Erkrankung der Lunge mit ähnlichen Symptomen (Atemnot, Husten, Schleimproduktion).
Eine Studie konnte zeigen, dass Osteopathie bei COPD Patient*innen die Lungenfunktion und Symptome wie Atemnot verbessern konnte. Eine weitere Studie zu COPD zeigte ebenfalls eine Verbesserung der Atemfunktion und der Kondition.Nicht zuletzt fand eine Studie heraus, dass der Krankenhausaufenthalt bei Patient*innen mit herkömmlicher Lungenentzündung im Durchschnitt um 2 Tage reduziert werden konnte.
Ebenso konnte in einer Studie gezeigt werden, dass Osteopathie die Entwicklung einer Komplikation (Akutes Respiratorisches Distress Syndrom) bei Lungenentzündung um 8 % vermindern konnte. Des Weiteren konnte die Sterblichkeitsrate im Krankenhaus um 6–11 % verringert werden.
Auch hier wurden Studien über ähnliche Krankheiten herangezogen, um die Ergebnisse auf die Erkrankung mit Covid-19 zu übertragen.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die aufgeführten Studien zeigen, dass durch Osteopathie vielfältige Beschwerden positiv beeinflusst werden können. Allerdings erlaubt keine dieser wissenschaftlichen Arbeiten eine direkte Aussage über den Einfluss von Osteopathie bei der Therapie von Covid-19. Das heißt aber nicht, dass künftige Studien die oben gelisteten Zusammenhänge nicht bestätigen können. Im Gegenteil: Weitere Forschung auf diesem Gebiet ist unbedingt notwendig, um die potenziell nützlichen Aspekte der Osteopathie in Bezug auf Covid-19 wissenschaftlich zu bestätigen und somit Patient*innen noch effektiver helfen zu können. Ich persönlich würde mir vor allem noch mehr Forschung bezüglich des Einflusses von Osteopathie auf die Regeneration nach einer Infektion mit dem Corona-Virus wünschen.
Literatur
1. Thibault Marin, Xuan Maxel, et al. Evidence-based assessment of potential therapeutic effects of adjunct osteopathic medicine for multidisciplinary care of acute and convalescent COVID-19 patients. Review article, EXPLORE (2020), doi: https://doi.org/10.1016/j.explore.2020.09.006
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