DIE GESCHICHTE DER OSTEOPATHIE
Wie Kokain, Quecksilber und der Verlust von drei Kindern zur Entwicklung einer neuen Form der der Medizin führte
Die moderne Schulmedizin war Ende des 19. Jahrhunderts aus heutiger Sicht teilweise recht fragwürdig:
Viele Therapien bestanden aus teilweise extremen Verfahren wie dem Aderlass, die Gabe von giftigen Brechmitteln oder chirurgische Eingriffe unter unhygienischen Bedingungen. Stoffe wie Arsen, Kokain oder Quecksilber wurden regelmäßig als Medikamente verschrieben, da Antibiotika zur Bekämpfung von Infektionen noch nicht entdeckt worden waren. Infolge der oft eher schadenden als helfenden Maßnahmen vieler Ärzte litten Patienten unter gravierenden Nebenwirkungen oder verstarben sogar an der ärztlichen Behandlung.
Zur selben Zeit praktizierte der amerikanische Arzt Dr. Andrew Taylor Still (1828-1917) über zehn Jahre lang ebenfalls mit den damals herkömmlichen Methoden. Während dieser Zeit arbeitete er als Landarzt und während des ersten Welt Krieges als Militärarzt. Immer wieder erlebte er, dass er Patienten nicht helfen konnte oder dass sich ihre Zustände verschlechterten. Die aus heutiger Sicht klar ersichtliche Problematik der damaligen Methoden stellte er zunächst nicht infrage.
Dies änderte sich jedoch nach einem persönlichen Schicksalsschlag.
1864 verstarben drei seiner Kinder infolge einer Meningitis-Epidemie an einer Hirnhautentzündung. Weder er selbst, noch andere Ärzte konnten das Leben seiner Kinder retten. Dieses schreckliche Ereignis ist ein Schlüsselmoment in Stills Leben. Der tragische Verlust seiner Kinder weckte in ihm die Motivation nach neuen Methoden zu suchen, mit denen er anderen Menschen effektiv helfen könnte. Dabei trieb seine Trauer die Recherchen und einen unstillbaren Wissensdurst auf der Suche nach Alternativen zur damaligen Schulmedizin an.
Nach dem Tod seiner Kinder wandte Still sich nicht nur von der klassischen Medizin ab, sondern auch von allen religiösen Konstitutionen, die bis dahin fester Bestandteil seines Lebens gewesen waren. In dieser Zeit widmete sich Still seinem breit gefächerten Selbststudium: Er setzte sich mit Anatomie, Physiologie, Medizin und auch mit der Philosophie auseinander. Vor allem die Anatomie des Menschen studierte er akribisch, wobei er nicht nur auf Lehrbücher zurückgriff, sondern auch Leichname untersuchte. Er experimentierte unter anderem mit „Knocheneinrenken“ und legte den Fokus seiner Untersuchungen auf die Wirbelsäule. Er stellte fest, dass viele gesundheitliche Probleme allein dadurch schon verbessert werden konnten.
Die Prinzipien der Osteopathie, die Still entwickelte, gehen auf eine seiner vielen Beobachtungen zurück:
Während er selbst, seine Frau und eines ihrer Kinder sich nicht an Meningitis ansteckten, verstarben seine drei anderen Kinder. Infolgedessen entwickelte er die Überlegung, dass nicht nur äußere Faktoren dafür verantwortlich sind, ob sich ein Mensch mit einer Krankheit ansteckt oder sich diese entwickelt. Vielmehr ist entscheidend, ob einem Menschen die notwendigen Ressourcen zur Abwehr einer solchen Krankheit zur Verfügung stehen. Dies bedeutete für Dr. Still, dass die Schulmedizin ihre Behandlung mit ihren invasiven und symptomorientierten Methoden an der falschen Stelle ansetzte. Nach Stills Verständnis muss eine Behandlung auf die Stärkung der Selbstheilungskräfte des Körpers „von innen heraus“ abzielen, da der menschliche Körper seiner Theorie zufolge bereits alle Möglichkeiten zur Heilung in sich selbst trägt.
"Ich glaube, dass die menschliche Maschine die Apotheke Gottes ist und sich alle Medikamente der Natur im Körper befinden." - A. T. Still
Dr. Stills Lehre zufolge kann eine Genesung nur dann geschehen, wenn eine ausgeglichene Beweglichkeit in allen Körperbereichen vorhanden ist.
Dabei spielen nicht nur Knochen, Muskeln und Gelenke, sondern vor allem auch die Versorgung und Entsorgung von Blut und Lymphflüssigkeit sowie eine intakte Nervenfunktion eine besonders wichtige Rolle. Das Ziel einer osteopathischen Behandlung ist die Beweglichkeit des gesamten Körpers durch rein manuelle Techniken ins Gleichgewicht zu bringen und so die körpereigenen Ressourcen zur Selbstheilung zu stärken. So kann der Körper seinen natürlichen Zustand, den Zustand der vollkommenen Gesundheit, erreichen. Elementar für Stills osteopathische Lehre ist des Weiteren auch der Aspekt der Ganzheitlichkeit: In der Osteopathie wird keine einzelne Körperregion isoliert betrachtet, sondern vielmehr wird der gesamte Körper, sein Geist und seine Umwelt als Einheit angesehen.
Rund zehn Jahre nach dem Tod seiner drei Kinder stellt Still seine revolutionäre Herangehensweise als neue Form der Medizin der Öffentlichkeit vor. Die Osteopathie war gegründet. In den darauffolgenden Jahren praktizierte er erfolgreich an unzähligen Patient*innen und lehrte seine Kinder die Prinzipien der Osteopathie. Beinahe zwanzig Jahre vergehen, bevor er 1892 schließlich die erste Schule für osteopathische Medizin gründet. Entgegen der damals herrschenden Zustände von Geschlechter- und Rassentrennung wurden sowohl Frauen als auch Afroamerikaner*innen in den Lehren der Osteopathie unterrichtet.
Heute gilt die Osteopathie in den USA als eigenständige anerkannte Form der Medizin.
Ärzte tragen den Titel „Doctor of Osteopathy“ und sind den schulmedizinischen Ärzten („Medical Doctors“) gleichgestellt. Auch in nahezu allen europäischen Ländern wird Osteopathie als manualtherapeutische Therapie praktiziert. Doch wie in allen Wissenschaften gründet sich die heutige Praxis nicht nur auf eine Person. Die Herangehensweise und Prinzipien Stills wurden von vielen weiteren Osteopath*innen erprobt und weiterentwickelt. Still konzentrierte sich hauptsächlich auf die Mobilität des Bewegungsapparates mit seinen Knochen, Gelenken, Muskeln und Faszien, sowie auf die philosophische Grundlage der Osteopathie. Stills Konzepte wurden durch seinen Schüler Dr. W. Sutherland durch die „Cranio-Sacrale-Osteopathie“ ergänzt. Weitere berühmte Osteopathen, die die Osteopathie um ein weiteres System bereichert haben, sind die Franzosen Jean-Pierre Barral und Jacques Weischneck. Beide setzten sich intensiv mit den inneren Organen auseinander. Seit den 1980er Jahren wird dies als „Viszerale Osteopathie“ unterrichtet und praktiziert.
Das Schöne an der Osteopathie ist, dass ganz im Sinne von Stills Anspruch nach Ganzheitlichkeit, alle neuen Bereich der Osteopathie die bereits vorhandenen Bereiche nicht ersetzen oder sich von ihnen abkapseln, sondern diese vielmehr ergänzen und sich somit in die Gesamtlehre der Osteopathie integrieren. Dementsprechend gibt es in der Osteopathie keine einzelnen Fachrichtungen, sondern eine große Lehre mit einem großen Werkzeugkasten an Techniken und Verfahren. So kann je nach Geschichte und Beschwerdebild eines einzelnen Patienten individuell und auf der passenden Ebene behandelt werden.
DIE GESCHICHTE DER OSTEOPATHIE
Wie Kokain, Quecksilber und der Verlust von drei Kindern zur Entwicklung einer neuen Form der der Medizin führte
Die moderne Schulmedizin war Ende des 19. Jahrhunderts aus heutiger Sicht teilweise recht fragwürdig:
Viele Therapien bestanden aus teilweise extremen Verfahren wie dem Aderlass, die Gabe von giftigen Brechmitteln oder chirurgische Eingriffe unter unhygienischen Bedingungen. Stoffe wie Arsen, Kokain oder Quecksilber wurden regelmäßig als Medikamente verschrieben, da Antibiotika zur Bekämpfung von Infektionen noch nicht entdeckt worden waren. Infolge der oft eher schadenden als helfenden Maßnahmen vieler Ärzte litten Patienten unter gravierenden Nebenwirkungen oder verstarben sogar an der ärztlichen Behandlung.
Zur selben Zeit praktizierte der amerikanische Arzt Dr. Andrew Taylor Still (1828-1917) über zehn Jahre lang ebenfalls mit den damals herkömmlichen Methoden. Während dieser Zeit arbeitete er als Landarzt und während des ersten Welt Krieges als Militärarzt. Immer wieder erlebte er, dass er Patienten nicht helfen konnte oder dass sich ihre Zustände verschlechterten. Die aus heutiger Sicht klar ersichtliche Problematik der damaligen Methoden stellte er zunächst nicht infrage.
Dies änderte sich jedoch nach einem persönlichen Schicksalsschlag.
1864 verstarben drei seiner Kinder infolge einer Meningitis-Epidemie an einer Hirnhautentzündung. Weder er selbst, noch andere Ärzte konnten das Leben seiner Kinder retten. Dieses schreckliche Ereignis ist ein Schlüsselmoment in Stills Leben. Der tragische Verlust seiner Kinder weckte in ihm die Motivation nach neuen Methoden zu suchen, mit denen er anderen Menschen effektiv helfen könnte. Dabei trieb seine Trauer die Recherchen und einen unstillbaren Wissensdurst auf der Suche nach Alternativen zur damaligen Schulmedizin an.
Nach dem Tod seiner Kinder wandte Still sich nicht nur von der klassischen Medizin ab, sondern auch von allen religiösen Konstitutionen, die bis dahin fester Bestandteil seines Lebens gewesen waren. In dieser Zeit widmete sich Still seinem breit gefächerten Selbststudium: Er setzte sich mit Anatomie, Physiologie, Medizin und auch mit der Philosophie auseinander. Vor allem die Anatomie des Menschen studierte er akribisch, wobei er nicht nur auf Lehrbücher zurückgriff, sondern auch Leichname untersuchte. Er experimentierte unter anderem mit „Knocheneinrenken“ und legte den Fokus seiner Untersuchungen auf die Wirbelsäule. Er stellte fest, dass viele gesundheitliche Probleme allein dadurch schon verbessert werden konnten.
Die Prinzipien der Osteopathie, die Still entwickelte, gehen auf eine seiner vielen Beobachtungen zurück: Während er selbst, seine Frau und eines ihrer Kinder sich nicht an Meningitis ansteckten, verstarben seine drei anderen Kinder. Infolgedessen entwickelte er die Überlegung, dass nicht nur äußere Faktoren dafür verantwortlich sind, ob sich ein Mensch mit einer Krankheit ansteckt oder sich diese entwickelt. Vielmehr ist entscheidend, ob einem Menschen die notwendigen Ressourcen zur Abwehr einer solchen Krankheit zur Verfügung stehen. Dies bedeutete für Dr. Still, dass die Schulmedizin ihre Behandlung mit ihren invasiven und symptomorientierten Methoden an der falschen Stelle ansetzte. Nach Stills Verständnis muss eine Behandlung auf die Stärkung der Selbstheilungskräfte des Körpers „von innen heraus“ abzielen, da der menschliche Körper seiner Theorie zufolge bereits alle Möglichkeiten zur Heilung in sich selbst trägt.
Dr. Stills Lehre zufolge kann eine Genesung nur dann geschehen, wenn eine ausgeglichene Beweglichkeit in allen Körperbereichen vorhanden ist.
Dabei spielen nicht nur Knochen, Muskeln und Gelenke, sondern vor allem auch die Versorgung und Entsorgung von Blut und Lymphflüssigkeit sowie eine intakte Nervenfunktion eine besonders wichtige Rolle. Das Ziel einer osteopathischen Behandlung ist die Beweglichkeit des gesamten Körpers durch rein manuelle Techniken ins Gleichgewicht zu bringen und so die körpereigenen Ressourcen zur Selbstheilung zu stärken. So kann der Körper seinen natürlichen Zustand, den Zustand der vollkommenen Gesundheit, erreichen. Elementar für Stills osteopathische Lehre ist des Weiteren auch der Aspekt der Ganzheitlichkeit: In der Osteopathie wird keine einzelne Körperregion isoliert betrachtet, sondern vielmehr wird der gesamte Körper, sein Geist und seine Umwelt als Einheit angesehen.
Rund zehn Jahre nach dem Tod seiner drei Kinder stellt Still seine revolutionäre Herangehensweise als neue Form der Medizin der Öffentlichkeit vor. Die Osteopathie war gegründet. In den darauffolgenden Jahren praktizierte er erfolgreich an unzähligen Patient*innen und lehrte seine Kinder die Prinzipien der Osteopathie. Beinahe zwanzig Jahre vergehen, bevor er 1892 schließlich die erste Schule für osteopathische Medizin gründet. Entgegen der damals herrschenden Zustände von Geschlechter- und Rassentrennung wurden sowohl Frauen als auch Afroamerikaner*innen in den Lehren der Osteopathie unterrichtet.
Heute gilt die Osteopathie in den USA als eigenständige anerkannte Form der Medizin.
Ärzte tragen den Titel „Doctor of Osteopathy“ und sind den schulmedizinischen Ärzten („Medical Doctors“) gleichgestellt. Auch in nahezu allen europäischen Ländern wird Osteopathie als manualtherapeutische Therapie praktiziert. Doch wie in allen Wissenschaften gründet sich die heutige Praxis nicht nur auf eine Person. Die Herangehensweise und Prinzipien Stills wurden von vielen weiteren Osteopath*innen erprobt und weiterentwickelt. Still konzentrierte sich hauptsächlich auf die Mobilität des Bewegungsapparates mit seinen Knochen, Gelenken, Muskeln und Faszien, sowie auf die philosophische Grundlage der Osteopathie. Stills Konzepte wurden durch seinen Schüler Dr. W. Sutherland durch die „Cranio-Sacrale-Osteopathie“ ergänzt. Weitere berühmte Osteopathen, die die Osteopathie um ein weiteres System bereichert haben, sind die Franzosen Jean-Pierre Barral und Jacques Weischneck. Beide setzten sich intensiv mit den inneren Organen auseinander. Seit den 1980er Jahren wird dies als „Viszerale Osteopathie“ unterrichtet und praktiziert.
Das Schöne an der Osteopathie ist, dass ganz im Sinne von Stills Anspruch nach Ganzheitlichkeit, alle neuen Bereich der Osteopathie die bereits vorhandenen Bereiche nicht ersetzen oder sich von ihnen abkapseln, sondern diese vielmehr ergänzen und sich somit in die Gesamtlehre der Osteopathie integrieren. Dementsprechend gibt es in der Osteopathie keine einzelnen Fachrichtungen, sondern eine große Lehre mit einem großen Werkzeugkasten an Techniken und Verfahren. So kann je nach Geschichte und Beschwerdebild eines einzelnen Patienten individuell und auf der passenden Ebene behandelt werden.
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