
EMOTIONAL RELEASE
Oft geschieht ein Emotional Release spontan während einer osteopathischen Behandlung, ohne dass ich als Osteopathin Vorinformationen über belastende Erfahrungen habe und ohne dass Patienten mit der bewussten Absicht kommen, an emotionalen Themen zu arbeiten. Die wissenschaftlichen Grundlagen dieses Phänomens lassen sich durch das Verständnis des Nervensystems sowie expliziter und impliziter Erinnerungen erklären.
“Nach einem Trauma wird die Welt mit einem anderen Nervensystem erlebt,
das eine veränderte Wahrnehmung von Risiko und Sicherheit hat.”
Bessel van der Kolk
The Body Keeps the Score
Um das Phänomen eines Emotional Release zu verstehen, müssen wir uns anschauen, wie der Körper belastende Erfahrungen verarbeitet. Traumatische Erlebnisse entstehen durch Ereignisse, die unsere normalen Bewältigungsstrategien überfordern und das Gefühl von Sicherheit grundlegend erschüttern. Entscheidend ist nicht nur das Ereignis selbst, sondern auch, welche Verarbeitungskapazitäten zum Zeitpunkt des Geschehens verfügbar waren.
Neben psychosozialen Faktoren besitzt der menschliche Organismus auch körperliche Mechanismen zur Stressverarbeitung, die wir in der Tierwelt beobachten können: Nach einer bedrohlichen Situation zittern Tiere am ganzen Körper oder verfallen in Schockstarre, bevor sie zur Normalität zurückkehren. Diese körperlichen Reaktionen helfen dabei, die durch Stress mobilisierte Energie wieder abzubauen. Menschen haben hingegen oft nicht die Möglichkeit oder den Raum, nach extremen Belastungen innezuhalten und ihrem Körper die natürlichen Reaktionen zu erlauben.
Werden die natürlichen Verarbeitungsprozesse nach einer belastenden Situation unterbrochen, kann das Nervensystem in einem Zustand übermäßiger Wachsamkeit verbleiben. Was passiert dabei? Harmlose Alltagsreize werden vom unbewussten Nervensystem plötzlich viel schneller als potenzielle Gefahr interpretiert. Der Körper reagiert darauf mit verstärkter Ausschüttung von Stresshormonen. Für das unbewusste Nervensystem ist die belastende Erfahrung noch immer gegenwärtig – sie wurde nicht als "abgeschlossen" oder "vorbei" eingeordnet.
Wie zeigt sich das im Alltag?
Diese anhaltende Alarmbereitschaft kann sich sehr unterschiedlich äußern. Das Gehirn sammelt und prüft aufgrund der erhöhten Aufmerksamkeit permanent Informationen aus der Umgebung. Der Körper hat Schwierigkeiten, in gewöhnlichen Situationen zu entspannen, weil er unbewusst nach möglichen Gefahrenquellen sucht.
Betroffene spüren das häufig als chronische Anspannung, anhaltende Schwierigkeiten beim Entspannen oder ungewöhnlich starke Erschöpfung am Abend. Ein zentraler Aspekt dabei: Der Körper reagiert – völlig ohne bewusste Absicht – unverhältnismäßig stark auf verschiedene Situationen, sowohl körperlich als auch emotional.
Weitere häufige Reaktionsmuster
Viele Menschen berichten von ständiger innerer Unruhe oder schwer erklärbaren Ängsten. Als natürliche Schutzreaktion entwickelt sich manchmal die Tendenz, belastende Ereignisse hauptsächlich gedanklich zu durchdenken und zu besprechen, ohne dabei körperliche oder emotionale Reaktionen zuzulassen. Dieser Rückzug in den Verstand fungiert als Schutzschild vor überwältigenden Empfindungen.
In anderen Fällen werden Gefühle und Körperempfindungen wie "abgeschaltet", um sich vor weiterem Schmerz zu bewahren. Kurzfristig kann das hilfreich sein, langfristig führt es jedoch oft dazu, dass sich Menschen innerlich leer oder weniger lebendig fühlen. Paradoxerweise kann es zu Beginn eines Heilungsprozesses sogar zu einer vorübergehenden Verstärkung von Beschwerden kommen, wenn der Körper wieder bewusst wahrgenommen wird – ein völlig natürlicher Teil des Integrationsprozesses.
Körperliche Manifestationen
Diese Übererregung des Nervensystems kann sich auch in körperlichen Beschweren zeigen: hartnäckige Verspannungen, Verdauungsprobleme ohne erkennbare organische Ursache, Ein- oder Durchschlafstörungen, Kopfschmerzen oder häufige Erkältungen durch ein geschwächtes Immunsystem.
Die gute Nachricht
Das Nervensystem besitzt eine bemerkenswerte Fähigkeit zur Anpassung und Heilung, die Neuroplastizität genannt wird. Auch wenn sich Stressmuster über Jahre etabliert haben, können sie sich durch geeignete Ansätze wieder verändern. Der Körper "erinnert" sich nicht nur an Belastungen, sondern auch an Sicherheit und Entspannung. Mit der richtigen Unterstützung kann das Nervensystem lernen, zwischen echten Gefahren und harmlosen Situationen zu unterscheiden.
Unser Gedächtnis funktioniert auf zwei grundlegend verschiedene Arten, die bei der Verarbeitung von Erfahrungen eine wichtige Rolle spielen: explizite und implizite Erinnerungen.
Explizite Erinnerungen sind bewusste, narrative Gedächtnisinhalte. Sie werden hauptsächlich durch den Hippocampus verarbeitet und können willentlich abgerufen werden. Wir können sie in Worte fassen, zeitlich einordnen und als "damals passiert" erkennen. Implizite Erinnerungen hingegen werden in verschiedenen Hirnstrukturen gespeichert und enthalten Körperempfindungen, Bewegungsmuster, emotionale Reaktionen und sensorische Eindrücke, ohne bewussten narrativen Zusammenhang. Diese Erinnerungen haben keinen klaren Zeitstempel; für den Körper können sie "zeitlos" präsent sein.
Einfach erklärt sind explizite Erinnerungen bewusste Bilder oder Daten unserer Biografie. Implizite Erinnerungen sind ebenfalls Erinnerungen, aber nicht in Form von Bildern, sondern in Form von Empfindungen oder körperlichen Reaktionen.
Beispiel 1: Hundephobie
Ein Kleinkind wird fast von einem Hund gebissen, das Kind erlebt große Angst. Jahre später kann sich die erwachsene Person bewusst nicht mehr an diesen Vorfall erinnern (explizite Erinnerung ist verschwunden). Doch jedes Mal, wenn sie einen Hund sieht, verspannt sich automatisch ihr Körper, das Herz schlägt schneller, und sie fühlt sich unwohl. Der Körper "erinnert" sich perfekt an die Gefahr, auch ohne bewusstes Bild: das ist eine implizite Erinnerung.
Beispiel 2: Schleudertrauma
Nach einem Autounfall mit leichtem Schleudertrauma erholt sich eine Person scheinbar vollständig. Die Kopfschmerzen verschwinden, der Schwindel legt sich, und mental ist das Ereignis gut verarbeitet. Doch der Körper hat eine unbewusste Verbindung hergestellt: Stress = Nackenverspannung. Monate später, bei völlig anderem Stress, vielleicht Probleme bei der Arbeit oder Beziehungskonflikte, verspannt sich plötzlich wieder der Nacken, und der vertraute Schwindel kehrt zurück. Der Körper aktiviert das alte Spannungsmuster, obwohl der aktuelle Stress nichts mit dem Unfall zu tun hat.
Beispiel 3: Wie Trauma den Darm beeinflusst
Bei sehr belastenden Erfahrungen können sich ähnliche automatische Muster entwickeln, oft mit körperlichen Folgen. Das Verdauungssystem ist hierfür ein anschauliches Beispiel.
Stellen wir uns vor, ein Kind erlebt einen schweren Unfall und fühlt sich hilflos und ungeschützt. In diesem Moment aktiviert der Körper sein Notfallprogramm: Das autonome Nervensystem schüttet Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin aus. Diese bewirken sofortige körperliche Veränderungen – auch im Bauchraum.
Was passiert konkret im Körper?
Diese Reaktionen können in der Akutsituation eine natürliche Schutzreaktion darstellen.
Die langfristigen Folgen
Jahre später, bei völlig harmlosen Stresssituationen wie wichtigen Terminen oder Familienproblemen, kann das Nervensystem automatisch ähnliche Reaktionsmuster aktivieren. Der Körper "erinnert" sich an frühere Stressmuster und kann diese wiederholen, auch wenn es nicht nötig wäre.
Über Zeit kann sich so ein chronisches Spannungsmuster im Bauchraum entwickeln. Mögliche Folgen können funktionelle Beschwerden wie Verdauungsprobleme sein, obwohl medizinische Untersuchungen unauffällig sind. Betroffene verstehen oft nicht, warum solche Beschwerden auftreten, dabei könnte der Körper auf frühere Stresserfahrungen reagieren.
Körper und Emotionen können gemeinsam reagieren
Diese körperlichen Reaktionsmuster können nicht nur körperliche Auswirkungen haben. Häufig treten parallel zu Verdauungsbeschwerden auch diffuse emotionale Zustände auf: unerklärliche Unruhe oder Unbehagen, ohne dass die Person einen konkreten Grund dafür benennen könnte. Das liegt daran, dass dieselben Gehirnregionen, die körperliche Stressreaktionen steuern, auch an der emotionalen Verarbeitung beteiligt sind.
Was bedeutet das für Sie als Patient?
Diese Forschungen legen nahe, dass emotionale Reaktionen während osteopathischer Behandlungen auf messbaren neurobiologischen Prozessen beruhen können. Körper und Emotionen sind eng miteinander verbunden. Wenn Patienten solche Reaktionen erleben, sind diese meist ein normaler Teil des Behandlungsprozesses.
Die Herausforderung der Diagnose und integrative Ansätze
Das Besondere an impliziten Erinnerungen liegt darin, dass sie sich wie echte körperliche Probleme anfühlen, weil der Körper tatsächlich physisch auf gespeicherte Stressmuster reagiert. Herkömmliche medizinische Diagnostik findet jedoch oft keine strukturellen Ursachen, was sowohl Patienten als auch Therapeuten vor Herausforderungen stellt. Dabei ist wichtig zu verstehen, dass nicht jedes unerklärliche Symptom traumabedingt ist, da körperliche Beschwerden meist vielfältige Ursachen haben.
Wichtig: Osteopathie kann als unterstützende Maßnahme in einem interdisziplinären Behandlungskonzept sinnvoll sein. Bei Traumata oder psychischen Erkrankungen ist psychotherapeutische Begleitung unerlässlich. Ob eine osteopathische Behandlung für Sie geeignet ist und wie sie in Ihr Gesamtbehandlungskonzept passt, besprechen wir gerne gemeinsam.
EMOTIONAL RELEASE
Oft geschieht ein Emotional Release spontan während einer osteopathischen Behandlung, ohne dass ich als Osteopathin Vorinformationen über belastende Erfahrungen habe und ohne dass Patienten mit der bewussten Absicht kommen, an emotionalen Themen zu arbeiten. Die wissenschaftlichen Grundlagen dieses Phänomens lassen sich durch das Verständnis des Nervensystems sowie expliziter und impliziter Erinnerungen erklären.
“Nach einem Trauma wird die Welt mit einem anderen Nervensystem erlebt, das eine veränderte Wahrnehmung von Risiko und Sicherheit hat.”
Bessel van der Kolk
The Body Keeps the Score
Um das Phänomen eines Emotional Release zu verstehen, müssen wir uns anschauen, wie der Körper belastende Erfahrungen verarbeitet. Traumatische Erlebnisse entstehen durch Ereignisse, die unsere normalen Bewältigungsstrategien überfordern und das Gefühl von Sicherheit grundlegend erschüttern. Entscheidend ist nicht nur das Ereignis selbst, sondern auch, welche Verarbeitungskapazitäten zum Zeitpunkt des Geschehens verfügbar waren.
Neben psychosozialen Faktoren besitzt der menschliche Organismus auch körperliche Mechanismen zur Stressverarbeitung, die wir in der Tierwelt beobachten können: Nach einer bedrohlichen Situation zittern Tiere am ganzen Körper oder verfallen in Schockstarre, bevor sie zur Normalität zurückkehren. Diese körperlichen Reaktionen helfen dabei, die durch Stress mobilisierte Energie wieder abzubauen. Menschen haben hingegen oft nicht die Möglichkeit oder den Raum, nach extremen Belastungen innezuhalten und ihrem Körper die natürlichen Reaktionen zu erlauben.
Werden die natürlichen Verarbeitungsprozesse nach einer belastenden Situation unterbrochen, kann das Nervensystem in einem Zustand übermäßiger Wachsamkeit verbleiben. Was passiert dabei? Harmlose Alltagsreize werden vom unbewussten Nervensystem plötzlich viel schneller als potenzielle Gefahr interpretiert. Der Körper reagiert darauf mit verstärkter Ausschüttung von Stresshormonen. Für das unbewusste Nervensystem ist die belastende Erfahrung noch immer gegenwärtig – sie wurde nicht als "abgeschlossen" oder "vorbei" eingeordnet.
Wie zeigt sich das im Alltag?
Diese anhaltende Alarmbereitschaft kann sich sehr unterschiedlich äußern. Das Gehirn sammelt und prüft aufgrund der erhöhten Aufmerksamkeit permanent Informationen aus der Umgebung. Der Körper hat Schwierigkeiten, in gewöhnlichen Situationen zu entspannen, weil er unbewusst nach möglichen Gefahrenquellen sucht.
Betroffene spüren das häufig als chronische Anspannung, anhaltende Schwierigkeiten beim Entspannen oder ungewöhnlich starke Erschöpfung am Abend. Ein zentraler Aspekt dabei: Der Körper reagiert – völlig ohne bewusste Absicht – unverhältnismäßig stark auf verschiedene Situationen, sowohl körperlich als auch emotional.
Weitere häufige Reaktionsmuster
Viele Menschen berichten von ständiger innerer Unruhe oder schwer erklärbaren Ängsten. Als natürliche Schutzreaktion entwickelt sich manchmal die Tendenz, belastende Ereignisse hauptsächlich gedanklich zu durchdenken und zu besprechen, ohne dabei körperliche oder emotionale Reaktionen zuzulassen. Dieser Rückzug in den Verstand fungiert als Schutzschild vor überwältigenden Empfindungen.
In anderen Fällen werden Gefühle und Körperempfindungen wie "abgeschaltet", um sich vor weiterem Schmerz zu bewahren. Kurzfristig kann das hilfreich sein, langfristig führt es jedoch oft dazu, dass sich Menschen innerlich leer oder weniger lebendig fühlen. Paradoxerweise kann es zu Beginn eines Heilungsprozesses sogar zu einer vorübergehenden Verstärkung von Beschwerden kommen, wenn der Körper wieder bewusst wahrgenommen wird – ein völlig natürlicher Teil des Integrationsprozesses.
Körperliche Manifestationen
Diese Übererregung des Nervensystems kann sich auch in körperlichen Beschweren zeigen: hartnäckige Verspannungen, Verdauungsprobleme ohne erkennbare organische Ursache, Ein- oder Durchschlafstörungen, Kopfschmerzen oder häufige Erkältungen durch ein geschwächtes Immunsystem.
Die gute Nachricht
Das Nervensystem besitzt eine bemerkenswerte Fähigkeit zur Anpassung und Heilung, die Neuroplastizität genannt wird. Auch wenn sich Stressmuster über Jahre etabliert haben, können sie sich durch geeignete Ansätze wieder verändern. Der Körper "erinnert" sich nicht nur an Belastungen, sondern auch an Sicherheit und Entspannung. Mit der richtigen Unterstützung kann das Nervensystem lernen, zwischen echten Gefahren und harmlosen Situationen zu unterscheiden.
Explizite Erinnerungen sind bewusste, narrative Gedächtnisinhalte. Sie werden hauptsächlich durch den Hippocampus verarbeitet und können willentlich abgerufen werden. Wir können sie in Worte fassen, zeitlich einordnen und als "damals passiert" erkennen. Implizite Erinnerungen hingegen werden in verschiedenen Hirnstrukturen gespeichert und enthalten Körperempfindungen, Bewegungsmuster, emotionale Reaktionen und sensorische Eindrücke, ohne bewussten narrativen Zusammenhang. Diese Erinnerungen haben keinen klaren Zeitstempel; für den Körper können sie "zeitlos" präsent sein.
Einfach erklärt sind explizite Erinnerungen bewusste Bilder oder Daten unserer Biografie. Implizite Erinnerungen sind ebenfalls Erinnerungen, aber nicht in Form von Bildern, sondern in Form von Empfindungen oder körperlichen Reaktionen.
Beispiel 1: Hundephobie
Ein Kleinkind wird fast von einem Hund gebissen, das Kind erlebt große Angst. Jahre später kann sich die erwachsene Person bewusst nicht mehr an diesen Vorfall erinnern (explizite Erinnerung ist verschwunden). Doch jedes Mal, wenn sie einen Hund sieht, verspannt sich automatisch ihr Körper, das Herz schlägt schneller, und sie fühlt sich unwohl. Der Körper "erinnert" sich perfekt an die Gefahr, auch ohne bewusstes Bild: das ist eine implizite Erinnerung.
Beispiel 2: Schleudertrauma
Nach einem Autounfall mit leichtem Schleudertrauma erholt sich eine Person scheinbar vollständig. Die Kopfschmerzen verschwinden, der Schwindel legt sich, und mental ist das Ereignis gut verarbeitet. Doch der Körper hat eine unbewusste Verbindung hergestellt: Stress = Nackenverspannung. Monate später, bei völlig anderem Stress, vielleicht Probleme bei der Arbeit oder Beziehungskonflikte, verspannt sich plötzlich wieder der Nacken, und der vertraute Schwindel kehrt zurück. Der Körper aktiviert das alte Spannungsmuster, obwohl der aktuelle Stress nichts mit dem Unfall zu tun hat.
Beispiel 3: Wie Trauma den Darm beeinflusst
Bei sehr belastenden Erfahrungen können sich ähnliche automatische Muster entwickeln, oft mit körperlichen Folgen. Das Verdauungssystem ist hierfür ein anschauliches Beispiel.
Stellen wir uns vor, ein Kind erlebt einen schweren Unfall und fühlt sich hilflos und ungeschützt. In diesem Moment aktiviert der Körper sein Notfallprogramm: Das autonome Nervensystem schüttet Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin aus. Diese bewirken sofortige körperliche Veränderungen – auch im Bauchraum.
Was passiert konkret im Körper?
Diese Reaktionen können in der Akutsituation eine natürliche Schutzreaktion darstellen.
Die langfristigen Folgen
Jahre später, bei völlig harmlosen Stresssituationen wie wichtigen Terminen oder Familienproblemen, kann das Nervensystem automatisch ähnliche Reaktionsmuster aktivieren. Der Körper "erinnert" sich an frühere Stressmuster und kann diese wiederholen, auch wenn es nicht nötig wäre.
Über Zeit kann sich so ein chronisches Spannungsmuster im Bauchraum entwickeln. Mögliche Folgen können funktionelle Beschwerden wie Verdauungsprobleme sein, obwohl medizinische Untersuchungen unauffällig sind. Betroffene verstehen oft nicht, warum solche Beschwerden auftreten, dabei könnte der Körper auf frühere Stresserfahrungen reagieren.
Körper und Emotionen können gemeinsam reagieren
Diese körperlichen Reaktionsmuster können nicht nur körperliche Auswirkungen haben. Häufig treten parallel zu Verdauungsbeschwerden auch diffuse emotionale Zustände auf: unerklärliche Unruhe oder Unbehagen, ohne dass die Person einen konkreten Grund dafür benennen könnte. Das liegt daran, dass dieselben Gehirnregionen, die körperliche Stressreaktionen steuern, auch an der emotionalen Verarbeitung beteiligt sind.
Was bedeutet das für Sie als Patient?
Diese Forschungen legen nahe, dass emotionale Reaktionen während osteopathischer Behandlungen auf messbaren neurobiologischen Prozessen beruhen können. Körper und Emotionen sind eng miteinander verbunden. Wenn Patienten solche Reaktionen erleben, sind diese meist ein normaler Teil des Behandlungsprozesses.
Die Herausforderung der Diagnose und integrative Ansätze
Das Besondere an impliziten Erinnerungen liegt darin, dass sie sich wie echte körperliche Probleme anfühlen, weil der Körper tatsächlich physisch auf gespeicherte Stressmuster reagiert. Herkömmliche medizinische Diagnostik findet jedoch oft keine strukturellen Ursachen, was sowohl Patienten als auch Therapeuten vor Herausforderungen stellt. Dabei ist wichtig zu verstehen, dass nicht jedes unerklärliche Symptom traumabedingt ist, da körperliche Beschwerden meist vielfältige Ursachen haben.
Wichtig: Osteopathie kann als unterstützende Maßnahme in einem interdisziplinären Behandlungskonzept sinnvoll sein. Bei Traumata oder psychischen Erkrankungen ist psychotherapeutische Begleitung unerlässlich. Ob eine osteopathische Behandlung für Sie geeignet ist und wie sie in Ihr Gesamtbehandlungskonzept passt, besprechen wir gerne gemeinsam.
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